Arminius-Carré heißt das neue Viertel

Zwischen Bahnhof- und Wittekindstraße sowie der Straße Feldhagen verändert sich zurzeit das Ortsbild in Hövelhof. Alte Häuser haben Platz gemacht für ortsbildprägende Neubauten. Beim Tag der offenen Tür auf der Baustelle des Spar- und Bauvereins Paderborn stellten die Grundstücksanrainer ihren Namen für das neue Areal vor: „Arminius-Carré“.

Den Anfang der Neubauten machte das Deutsche Rote Kreuz mit seinem neuen Zentrum, in dem neben den DRK-Einrichtungen auch eine öffentliche Begegnungsstätte und der Fuhrpark der Helfer Platz finden. In den oberen Stockwerken entstanden in Zusammenarbeit mit dem Paderborner Unternehmen Lilie & Förster Immobilien zehn Eigentumswohnungen, im Untergeschoss eine Tiefgarage. Das Investitionsvolumen des Neubaus, der im Frühjahr 2022 eingeweiht wurde, beträgt rund 4,5 Millionen Euro.

Anschließend setzten der Spar- und Bauverein Paderborn und der Stiftungsbereich Bethel.regional mit Unterstützung der Sennegemeinde durch ein inklusives Wohn- und Unterstützungsangebot für Menschen mit komplexen Mehrfachbehinderungen und mit erworbenen Hirnschädigungen ein Zeichen. Der 6,9 Millionen Euro teure Neubau, der im Frühjahr 2023 in Betrieb gehen wird, ist für die Wohnungsbaugenossenschaft erstmals nach langer Zeit ein Projekt außerhalb der Kernstadt Paderborn und liegt auf der Mitte zwischen den ostwestfälischen Oberzentren Bielefeld und Paderborn.

Für den dritten großen Neubau in Bahnhofsnähe zeichnen erneut Lilie & Förster Immobilien verantwortlich. An der Bahnhofstraße entsteht schräg gegenüber vom Hotel Victoria ein weiterer viergeschossiger Neubau mit 15 Wohnungen.

Bereits bei der Grundsteinlegung für das Projekt des Spar- und Bauvereins betonten die Projektbeteiligten, dass sich dieser Bereich durch die Neubauten zwischen Wittekindstraße, Feldhagen und Bahnhofstraße neu erfinde. Daraufhin gingen sie auf die Suche nach einem prägnanten Namen für das neue Areal.

Der Name „Arminius-Carré“ geht zurück auf den gleichnamigen Fürsten des germanischen Stammes der Cherusker, der um die Zeitenwende lebte. Arminius war Führer der Cherusker-Streitmacht, die im Jahr 9 nach Christus in der Varusschlacht drei römische Legionen vernichtete und damit den römischen Eroberern eine vernichtende Niederlage beibrachte. Die Cherusker waren ein germanischer Volksstamm, der östlich und westlich der Weser siedelte - also im heutigen Ostwestfalen und Südniedersachsen. Das nachantike Bild des Cheruskerfürsten ist vor allem durch die vom römischen Geschichtsschreiber Tacitus geprägte Formel „Befreier Germaniens“ bestimmt.

An diese Formel soll künftig symbolhaft die Namensgebung für den neuen Bereich anknüpfen – so die Idee der Grundstückseigentümer. Mit dem inklusiven sozialen Projekt von Spar- und Bauverein Paderborn und Bethel regional sollen Menschen mit Behinderungen ganz neue Freiheiten erfahren, denn sie werden an einen zentralen Ort in die Gemeinschaft innerhalb der Sennegemeinde geholt. Ziel der Beteiligten ist, Menschen mit Behinderung – mitten im Leben, gemeinsam mit gesunden Menschen – ein attraktives Wohn- und Betreuungsangebot zu bieten. Weitere Anliegen sind eine weitgehende Selbstständigkeit und die Förderung der Selbstbestimmung.

Der Weg zu Arminius im neuen Carré ist nicht weit. Nur wenige Schritte entfernt, an der Einmündung der Raiffeisenstraße in die Sennestraße steht die drei Meter große Skulptur des „kantigen“ Hermanns, eine übergreifende Gemeinschaftsarbeit eines Architektenbüros und mehrerer Hövelhofer Firmen und Einrichtungen unter Federführung der ELHA-MASCHINENBAU Liemke KG, die mit ihren Fertigungshallen an der Straße Feldhagen auch ein Anrainer am Arminius-Carré ist. Und die kantige Figur des Cheruskerfürsten ist inzwischen Markenzeichen der Auszubildenden aus der firmeneigenen „Werdegang“-Werkstatt.

Das Original des Hermannsdenkmals im Detmolder Ortsteil Hiddesen im Kreis Lippe, das an den Cheruskerfürsten Arminius erinnert, ist Wahrzeichen und bekannteste Sehenswürdigkeit des Teutoburger Waldes. Mit der vorgelagerten Sennelandschaft schlägt der Teuto den landschaftlichen Bogen zwischen der Stiftung Bethel in Bielefeld und dem Spar- und Bauverein in Paderborn. Einen weiteren Bezug zur Senne am Fuße des Teutoburger Waldes bietet das Glaskunstwerk im Eingangsbereich des Neubaus, das in der Glasmalerei Otto Peters in Paderborn entsteht. Die roten und blauen Farbtöne auf den großformatigen Glasflächen sollen den Bezug zu den Heideflächen der Senne und dem Wasser der Ems verdeutlichen.

Mit dem Begriff Carré, einem alten französischen Flächenmaß mit einer Seitenlänge von 10.000 Schritt, greift das „Arminius-Carré“ auch einen Bezug zum Riemekeviertel in Paderborn auf, wo der Spar- und Bauverein und Bethel regional mit dem „Pontanus-Carré“ den Ideengeber und das Modell für die Hövelhofer Einrichtung betreiben. Offenheit und Transparenz sowie viele soziale Kontakte innerhalb des Carrés und darüber hinaus bescheren den Bewohnern auch dort „neue Freiheiten“ und ein weitestgehend selbstständiges Leben. Ganz abgesehen davon, dass es im Bereich von Allee und der Straße „Zur Post“ bereits die Immobilien- und Standortgemeinschaft „Carré“ im Herzen der Sennegemeinschaft gibt.

Den Tag der offenen Tür auf der Baustelle des Spar- und Bauvereins nutzten zahlreiche Interessierte für einen ersten Rundgang durch das neue Gebäude. Vor allem die ausgeklügelte Energieversorgung stießen auf großes Interesse der Besuchenden. Detlef Hülsmann vom Stiftungsbereich Bethel.regional unterstrich, dass bereits zahlreiche Menschen Interesse an einem Wohn- und Pflegeplatz in Hövelhof bekundet hätten.

Hier Artikel aus der Tagespresse:

221123 Westfalen-Blatt Neues Viertel heißt Arminius-Carré.pdf

Nein Herren halten ein Banner auf dem der neue Name des Viertels steht

 


Arminius-Carré: Beim Tag der offenen Tür auf der Baustelle des Spar- und Bauvereins
stellten die Anrainer den neuen Namen für das Areal vor.
Mit Transparent dabei waren (v. l.) Patrick Förster (Lilie & Förster Immobilien),
Bürgermeister Michael Berens, Wirtschaftsförderer Thomas Westhof,
Thorsten Mertens (Vorstandssprecher Spar- und Bauverein Paderborn eG),
Hubert Böddeker (Vorsitzender des Aufsichtsrats Spar- und Bauverein Paderborn eG),
Detlef Hülsmann (Projektleiter Stiftungsbereich Bethel.regional),
Hans-Georg Liemke (ELHA-MASCHINENBAU Liemke KG), DRK-Vorsitzender Andreas Fockel
und Stefan Helling-Voß (Vorsitzender der Geschäftsführung Bethel.regional).